Fliesenlegearbeiten im Schwimmbad, Finnland

Im Land der heißen Hütten

Werkzeuge, Erfahrung und Leidenschaft: Bau einer Rauchsauna in Finnland

Wie baut man eigentlich eine Sauna? Nein, keine elektrische – gemeint ist eine traditionelle Rauchsauna in der Blockhütte. Gesägt, gehobelt und mit vollem Einsatz von Mensch und Maschine Stamm auf Stamm gebaut. Sie hält locker länger als ein Menschenleben, manche überdauern sogar mehrere Jahrhunderte. Doch was ist das Erfolgsrezept für den Bau einer langlebigen Rauchsauna? Wir haben drei Brüder getroffen, die es wissen müssen: Johannes, Martti und Ilkka haben sich mit ihrem Unternehmen Hirsityö Heikkilä auf den Bau von Saunas spezialisiert. Wir durften das Team bei einem Projekt begleiten – natürlich in der Heimat der Sauna: Finnland.
Wenn Johannes Anpacken sagt, dann meint er das auch so: Denn beim Bau einer Rauchsauna ist voller Körpereinsatz gefragt. Das beginnt schon bei der Beschaffung des Holzes, aus dem die Blockhütte überwiegend besteht. Zunächst werden traditionell die passenden Stämme gefällt, entrindet und schließlich – nach ausreichend langer Lagerung von über einem Jahr – ausgewählt und mit dem Stapler verladen. Espe und Kiefer kommen zum Einsatz. „Das Holz muss wirklich trocken und von höchster Qualität sein“, erklärt uns Johannes, der das Unternehmen im Jahr 2009 zusammen mit seinen Brüdern Martti und Ilkka von ihrem Vater Heikki übernommen hat. „Sonst hält es den Belastungen und den äußeren Witterungsbedingungen über einen langen Zeitraum nicht stand. Das Holz stammt ausschließlich aus regionalem Anbau im Umkreis von 60 Kilometern.“
Staubfrei arbeiten am Schwimmbad Dank Absaugmobil mit Vorabscheider

„Ein Ort, an dem man die Seele baumeln lassen kann“

Vom Sägewerk geht die Fahrt zum Unternehmenssitz in Karstula, das etwa 200 Kilometer von der Hauptstadt Helsinki entfernt liegt. Wälder dominieren das Landschaftsbild. Unterwegs zur Fertigung, bleibt etwas Zeit, um mehr über die Saunakultur in Finnland zu erfahren. „Die Sauna ist ein heiliger Ort für uns Finnen. Das Leben nach dem Tod, die Geburt, das Reinigen und der Schutz des Körpers vor Krankheiten – das steht alles in Verbindung mit der Sauna“, erzählt Johannes. „Wenn unsere Vorfahren früher in die Sauna gingen, um Krankheiten zu heilen, wurden Bäume verwendet, die bei Gewitter umgestürzt sind. Heute ist die Sauna ein Platz, bei dem die Entspannung ganz oben steht. Es ist eine ganzheitliche körperliche Erfahrung. Aber dafür muss natürlich der Rahmen stimmen: Eine stabile Konstruktion, eine gute Ventilation und natürlich muss die Sauna selbst ein schöner Ort sein, an dem man die Seele baumeln lassen kann.“
Ein Saunabauer beim Bearbeiten einer Oberfläche mit einer Oberfräse von Festool.
Ein Stapel Holzstämme in der Werkstatt.
Ein Holzbalken wird mit dem Kran an Ort und Stelle gebracht.
Eine Saunabauerin beim Schleifen einer Holzoberfläche mit dem Rotex 150 von Festool.

„Die Sauna ist ein heiliger Ort für uns Finnen. Das Leben nach dem Tod, die Geburt, das Reinigen und der Schutz des Körpers vor Krankheiten – das steht alles in Verbindung mit der Sauna“

Johannes, Saunabauer und Mitinhaber von Hirsityö Heikkilä

Traditioneller Minimalismus

Blockhütten aus Holz haben die Fähigkeit, Feuchtigkeit zu speichern und wieder abzugeben. „Diese traditionelle Bauweise hat sich seit Jahrtausenden bewährt. Sämtliche Wände besteht aus ein und demselben Material: Holz. Diese Konstruktion passt auch zu unserer finnischen Saunakultur; sie ist bekannt für ihren Minimalismus“, sagt Ilkka. Die Verbindung der einzelnen Balken erfolgt mit einem klassischen Schwalbenschwanzzinken. „Das hat zwei Vorteile: Optisch ist die Verbindung dekorativ und sie ist gleichzeitig sehr langlebig, zugfest und stabil. In leicht abgeänderter Form wird der Schwalbenschwanzzinken weltweit auch in Möbeln eingesetzt.“ Die Bauweise ist gleichzeitig wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll. „Eine Sauna besteht nahezu vollständig aus Holz, das wir komplett regional beziehen. Natürlich kommen bei uns aber auch einige moderne Elektrowerkzeuge zum Einsatz; ohne diese Helfer könnten wir nicht im gleichen Tempo und wirtschaftlich produzieren. Vor allem Akkuwerkzeuge mit leistungsstarken Batterien ermöglichen uns deutlich mehr Flexibilität als früher.“
Transport und Positionierung der 2,60m langen Fliesen

Teamwork plus Erfahrung

„Der Bau einer Rauchsauna ist Teamwork, weil ein hoher Anteil an Handarbeit gefragt ist. Jeder Mitarbeiter hat bei uns seine Rolle und am Ende spielt alles zusammen. Pro Jahr bauen wir fünf bis zehn Saunas“, erzählt uns Johannes stolz. Dann geht er zusammen mit seinem Bruder Ilkka ans Werk: Zunächst werden die Balken mit einer Motorsäge in Länge und Breite zugesägt. Dabei werden auch Auskerbungen in die Balken gesägt, damit nachher alles ohne Spiel eingepasst werden kann. Schon beim Zuschauen wird klar: Das passgenaue Zusägen erfordert Erfahrung und Feingefühl. Zur gleichen Zeit werden mit einem Ziehmesser die Holzbretter entrindet, die später als Sitzbänke zum Einsatz kommen, und mit dem Hobel bearbeitet. Anschließend werden sie mit dem ROTEX, dem Getriebe-Exzenterschleifer von Festool, geschliffen. „Auf Sitzbänken sind Spreißel unerwünscht, deshalb arbeiten wir hier natürlich besonders gründlich“, sagt Johannes lachend und mit einem Augenzwinkern.
Vorbereitung der Armaturen der Duschen
Arbeit mit Festool STL SYSLITE und MX-Rührwerk
Vorbereitende Arbeit beim Fliesenlegen: Auftrag von Kleber mit dem Spachtel
Ein Saunabauer beim Abziehen des Holzes mit einem Messer.
Arbeit im Schwimmbad mit der SYS-PowerStation

Eine Insel, kein Strom – und was jetzt?

Am Ende des Tages steht noch eine Besichtigung des Bauplatzes an, an dem die Sauna später stehen soll. Vor Ort müssen noch einige Vorbereitungen für die Installation getroffen werden. Den Strom für Werkzeuge und Beleuchtung bezieht das Team aus der Festool SYS-PowerStation, die er uns stolz zeigt. „Dieses Mal haben wir Glück. Viele der Saunas, die wir bauen, befinden sich auf Inseln. Dort gibt es meistens keine Stromversorgung und wir waren bislang auf Benzingeneratoren angewiesen. Die sind in der Handhabung aber sperrig und laut und stören die Wildtiere hier draußen in der Natur. Die SYS-PowerStation war daher eine der wichtigsten Anschaffungen für uns in diesem Jahr“, sagt Johannes, der parallel den Balken mit dem Hobel HL 850 bearbeitet. Danach steht der letzte Programmpunkt für diese Woche auf dem Plan: die Heimfahrt und ein Gang in die Rauchsauna. Das Holz dafür schlagen die beiden kurzerhand im Fichtenwald vor der eigenen Haustür. Wir verabschieden uns von den sympathischen Saunabauern – Marianne ruft uns lachend vom Fahrerhaus des Forstfahrzeugs zu: „Seht ihr, so geht Feierabend auf Finnisch!“
Arbeit mit Festool STL SYSLITE und MX-Rührwerk
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde von unseren Kollegen von Festool Finnland komplett vor Ort produziert – es wurden keinerlei Flugmeilen und damit verbundene CO2-Emissionen verursacht.