Der will nur spielen
Wie im Winter ein einzigartiger Spielplatz entsteht
Die Schreiner von Starkholz haben sich auf Spielplatzbau spezialisiert. Wer aber glaubt, ihre Arbeit sei ein Kinderspiel, täuscht sich gewaltig. Für Firmenchef Thomas Renner und sein Team ist es trotzdem ein Traumjob.
Nicht gerade Freibadwetter heute. Es ist Anfang Februar, über Nacht hat es geschneit, die Kälte zieht unerbittlich von unten durch die Schuhsohlen. Und für einen kurzen Moment fragen wir uns, was wir hier, im Freibadbereich des Badezentrums Sindelfingen, eigentlich machen. Für Thomas Renner, dem Inhaber der Schreinerei Starkholz, stellt sich diese Frage nicht: „Wir sind als Spielplatzbauer fast ständig draußen. Und wir arbeiten natürlich immer dann, wenn keiner spielen will. Denn sobald es wärmer wird, soll ja unser Spielplatz fertig sein.“
Schwacher Trost: Bei der Arbeit wird den Jungs von Starkholz automatisch warm. Der Anteil an Bartträgern im Team ist ungewöhnlich hoch (vielleicht auch dem Wetter geschuldet). Zu den Ausnahmen gehört Lisa, die naturgemäß keinen Bart tragt, aber eine Mütze (die sie angeblich so gut wie nie absetzt). Sie hat die Spielplatzlandschaft in Sindelfingen entworfen, in der Kinder sich wie Piraten fühlen können: wenn sie über den halb vergrabenen Schiffsrumpf klettern, hoch zum Krähennest, dann rüber zu dem freundlichen Oktopus, die Rutsche hinunter und wieder zurück in die Kajüte. Alles an diesem Spielplatz ist individuell geplant und gefertigt – auch die Erweiterung, an der das Starkholz-Team an diesem Montagmorgen arbeitet. „Bei uns bekommen die Kunden nichts von der Stange, sondern einen Spielplatz, den sonst keiner hat“, betont Thomas Renner. Und Schreinerin Lisa, die ihr Handwerk bei ihm gelernt hat, ergänzt: „Genau das macht die Arbeit so reizvoll.“
„BEI UNS BEKOMMEN DIE KUNDEN NICHTS VON DER STANGE, SONDERN EINEN SPIELPLATZ, DEN SONST KEINER HAT.“
Thomas Renner, Inhaber von Starkholz
Schwerarbeit mit harten Hölzern und robusten Werkzeugen
Leicht ist diese Arbeit nicht. Denn alle konstruktiven Bauelemente sind aus Robinie gefertigt, die zu den härtesten und schwersten Hölzern zahlt. „Ohne leistungsstarke und robuste Werkzeuge mit Robinie zu arbeiten, ist nahezu unmöglich“, sagt Renner. Der Akku-Schrauber TPC 18/4 mit seinen vier Gängen eignet sich perfekt, um richtig dicke Locher für die Verbindungen zu bohren. Mit der Akku-Pendelstichsäge CARVEX PSC 420 längt Martin die Beine der „Schatztruhe“ ab. Und wenn Lisa beim Sägen richtig Power braucht, liefert die SYS-PowerStation mehr als genug Saft.
Fan von Festool ist Thomas Renner seit er denken kann. Seinen Betrieb in Eberdingen gibt es noch nicht ganz so lange. 2016 gründete er Starkholz mit seinem Freund, dem Schreinermeister Timo Ziegler. „Der Timo hatte als Exilschwabe in Berlin bei Kernholz im Bereich Spielplatzbau schon einige Erfahrung gesammelt, die er einbringen konnte“, erzählt Renner. „Und wir hatten beide ganz klare Vorstellungen davon, was wir wollen: mit Freude arbeiten, mit höchsten Ansprüchen und den besten Maschinen.“
Wertschätzung für die Arbeit und die Kollegen
Das unsichtbare Band, das die beiden Jungunternehmer fachlich und freundschaftlich verbindet, sollte viel zu früh und ganz brutal durchtrennt werden: 2018 erkrankt Timo Ziegler an Krebs, im Oktober 2019 verstirbt er. Seither ist Thomas Renner der alleinige Chef aber wenn ihn seine Mitarbeiter augenzwinkernd so ansprechen, grinst er nur verlegen. Tatsächlich hat man den Eindruck, dass in der Starkholz-Familie Gemeinschaft wirklich gelebt wird, ganz egal, ob man nun Chef, Meister, Gesellin oder Azubi ist. Drei junge Männer sind zurzeit bei ihm in der Ausbildung, und zwar ziemlich außergewöhnliche: Lukas ist studierter Bio-Chemiker, Martin Maschinenbauingenieur und Max Architekt. Warum sie ideal ins Team von Starkholz passen? Weil die drei einfach richtig Bock haben, freut sich Thomas Renner. Sie sind eine absolute Bereicherung für unsere kleine Familie.
Erfolg ist, wenn möglichst viele davon profitieren
Ob das Gemeinschaftliche ein Geheimnis seines Erfolgs ist? Thomas Renner überlegt kurz: „Es gibt viele, die Erfolg mit persönlichem Profit verwechseln. Für mich ist entscheidend, dass möglichst viele von unserer Arbeit profitieren.“ Nicht von ungefähr engagiert er sich seit Jahren in der All Profit Organisation „Viva Con Agua“. Man könnte Renner noch stundenlang zuhören, wie er sich so seine Gedanken macht, die weit über den üblichen Tellerrand hinausgehen. Aber die Arbeit an dem Spielplatz im Freibad ruft. Sein Team arbeitet völlig selbstständig, jeder für sich und alle zusammen – verbunden mit der schönen Aussicht, dass es bald wärmer wird und viele Kinder mit Freude hier auf dem Spielplatz herumtoben werden.
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Das Endergebnis von Starkholz bei Nacht
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Das fertige Ergebnis bei Tageslicht
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SCHREINEREI STARKHOLZ
Die Schreinerei Starkholz wurde 2016 in Eberdingen bei Stuttgart gegründet. Von Anfang an spezialisiert sich die Firma auf Spielplatzbau. Inzwischen beschäftigt Firmengründer Thomas Renner knapp 15 Mitarbeiter. Neben anspruchsvollen Holz-Spielwelten und Außenholz-Anlagen fertigt Starkholz auch hochwertige Massivholz-Möbel.
