Richtig mischen – gewusst wie

Effizientes und zuverlässiges Mischen als ideale Grundlage zum Verarbeiten von Putzen und Spachtelmassen

 

Das richtige Mischen von pulverförmigen Materialien wird meist unterschätzt. Anwendungstechniker bei Festool und Malermeister Philipp Stahl beschreibt, warum gerade dieser Prozess so entscheidend ist. Zudem spielt die Kombination aus Rührwerk und Rührstab eine wichtige Rolle für das Mischen und Rühren und muss individuell auf das entsprechende Material abgestimmt werden.

Maler treffen in ihrem Berufsalltag auf eine Vielzahl an unterschiedlichen Materialien: Putze, Spachtelmassen, Farben, Kleister, Lacke, Amierungskleber, Lasuren und zweikomponentige Beschichtungssysteme. Diese Materialien erfordern in der Regel eine unterschiedliche Auswahl an Rührstäben. Im Arbeitsalltag verwenden Maler oftmals den gleichen Rührstab für unterschiedliche Materialien. Die Folge: Die Materialien werden häufig fehlerhaft vermischt. Daraus können Nacharbeiten, Mehrkosten oder sogar Bauschäden entstehen. Besonders ärgerlich: Die Gewährleistung des Materialherstellers kann durch diese fehlerhafte Anwendung ebenfalls entfallen. Für den Maler endet dies meist mit erheblichen Folgekosten und eventuellen Schadensersatzforderungen durch den Endkunden. Dieses Risiko lässt sich ganz einfach durch die richtige Auswahl des passenden Rührwerks, Rührstabs und die richtigen Einstellungen laut Materialhersteller ausschließen.

Ganz entscheidend: die Untergrundvorbereitung
Bei anspruchsvollen Arbeitsvorgängen – wie beispielsweise bei Bodenbeschichtungen in Verbindung mit Epoxidharz oder PUR – besteht das Material aus zwei Komponenten. Beim Mischen muss besonders darauf geachtet werden, dass die Mengenanteile der Komponenten A und B sowie die Zeitangaben des Herstellers eingehalten werden und beides richtig vermischt wird. Ist dies nicht der Fall, können sich schadhafte Stellen an der Beschichtung bilden, sowie Haftungsprobleme mit dem Untergrund auftreten. Beim Vermischen ist es ratsam, die Angaben des Herstellers der Komponenten über die ausgewiesenen Datenblätter abzufragen und die Mengenverhältnisse sowie die angegebene Drehzahl beim Mischen genau einzuhalten. „Werden die Komponenten mit zu hoher Drehzahl gemischt, erwärmt sich die Masse schneller. Dadurch härtet das Material zu schnell aus, wodurch sich die Haftung zum Untergrund verschlechtert und die Verarbeitungszeit verkürzt, erklärt Malermeister Stahl und fährt fort: „Bei flüssigen Harzen empfehlen wir einen sogenannten Scheibenrührer, der dafür sorgt, dass sich die beiden Komponenten ideal miteinander vermischen“.

Selbstverlaufende Spachtelmassen für den Boden
Immer häufiger verwenden Maler im Bodenbereich selbstverlaufende Ausgleichsmassen, um einen homogenen Untergrund zu bekommen für anschließend zu verlegende Design-Beläge, Laminat oder Fertigparkett. Durch fehlerhaftes Mischen der selbstverlaufenden Ausgleichsmassen können dann Klumpen entstehen. Das bedeutet Rückstände von trockenem Material – häufig am Boden des Eimers. Zudem kann bei der Verwendung eines klassischen, rechts gewendelten Rührstabs ein zu hoher Lufteintrag im Material entstehen. Die Folge: Das Material vermischt sich auch bei längerem Rühren nicht homogen. Dies führt zu Fehlstellen mit noch pulverförmigen Material oder Luftblasen an der Oberflächen – diese entstehen durch den übermäßigen Lufteintrag. „Aus diesem Grund ist es ratsam, einen passenden Rührstab zu verwenden und auf Geschwindigkeit und Rührdauer laut Herstellerangaben zu achten. Wir empfehlen für diese Arbeiten den Rührbesen, da er durch seine spezielle Bauform nahezu keinen Lufteintrag ins Material zulässt und eine homogene Masse bildet  sagt Stahl.

Auf das ideale Rührwerk kommt es an
Bei der Vielzahl der vermischenden Materialen – sowohl in flüssiger als auch in kompakter Form empfiehlt Festool für leichtes und mittleres Mischgut ein Rührwerk mit mindestens 1.200 Watt Leistung mit Zweigang-Getriebe mit variabler Drehzahleinstellung. „Zudem lassen sich unsere Rührwerke durch die patentierte ErgoFix Höhenverstellung individuell an die jeweilige Körpergröße anpassen. Dies ermöglicht eine natürliche, aufrechte und kräfteschonende Arbeitsposition. Gleichzeitig dient der ErgoFix-Adapter mit seiner klassischen M14-Aufnahme dem schnellen und werkzeuglosen Wechsel von Rührstäben (FastFix Funktion)“, führt Stahl aus.
Schwere, kompakte Materialien sollten im ersten Gang gerührt werden, da hier aufgrund des hohen Drehmoments die höchste Kraft zum Rühren bereitsteht. Flüssige Materialien sollten indes im zweiten Gang mit angepasster Drehzahl (s. Herstellerangaben) gemischt werden. Steht ein Rührwerk mit zu geringer Wattzahl zur Verfügung, wird es sehr mühsam, das Material optimal durchzumischen, da die fehlende Leistung meist durch körperlichen Einsatz ausgeglichen werden muss.
Durch das richtige Mischen können Maler das gewünschte Arbeitsergebnis erzielen sowie unnötigen Ärger und die damit verbundene teure Nacharbeit vermeiden.

Top Tipps
… vor der Anschaffung eines professionellen Mischsystems genau überlegen, welche Anforderungen im Betrieb anfallen und welche Materialien gemischt werden
… den passenden Rührstab auf die jeweilige Anwendung/Material abstimmen
… auf Herstellerangaben beachten
… Drehzahlen entsprechen anpassen und Mischzeiten einhalten

Produktliste: Produktempfehlung von Festool
Rührwerk MX 1000/2

Rührstab: HS 2 R mit Ring
(zum Mischen von standfesten Spachtelmassen und Putz)

Rührstab: HS 3 R mit Ring
(zum Mischen von Putz, Estrich, Spachtelmassen und Klebemörtel)

Rührstab: HS 3 L mit Ring
(zum Mischen von dünnflüssigen Materialien wie Farben und Lasuren)

Rührstab: WS Scheibenrüher
(zum Mischen von Farben und flüssigen Epoxidharz)

Rührstab: CS Rührbesen
(zum Mischen von selbstverlaufenden Spachtelmassen)