Massiv, riesig und ein neuer Weltrekord
Weltrekordversuch der Triathleten Jan Frodeno und Lionel Sanders sowie den mitentscheidenden Beitrag der Profi-Handwerker von Schneestern aus Durach bei Kempten
Das Schneestern Team mit der Akku Tauchkreissäge TSC 55 von Festool und der SYS PowerStation

Triathlon ist etwas für Hartgesottene und solche, die es werden wollen. Zwei herausragende Athleten sind Jan Frodeno und Lionel Sanders. Der Deutsche und der Kanadier machen Kilometer auf dem Asphalt und im Wasser und lassen sich gerne auch mal auf ein Experiment ein. Wenn da am Ende noch ein Weltrekord steht, jubeln nicht nur die Spitzensportler, sondern auch die Profi-Handwerker von Schneestern in Durach – ohne deren Arbeit wäre das alles bei der Allgäuer „Tri-Battle Royale“ nämlich nicht möglich gewesen.

 

Ein Triathlon über die Langdistanz hat es in sich: 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und ein Marathon – manch einem treibt schon allein der Gedanke an solche Strecken den Schweiß auf die Stirn und lässt sie mental aus der Puste kommen. Nicht so Jan Frodeno und Lionel Sanders: Sie sind Triathlon-Weltklasse, haben Weltmeistertitel oder Ironman-Siege erkämpft und selbst schon Rekorde aufgestellt. Um Spitzenleistungen zu bringen, müssen sie immer wieder an ihre Grenzen und oft darüber hinaus gehen. Sie müssen trainieren und in Wettkämpfen beweisen, dass sich die Vorbereitung gelohnt hat – egal bei welchem Wetter, egal zu welcher Jahreszeit. Weil Frodeno und Sanders die Herausforderung lieben und immer auf der Jagd nach neuen Bestzeiten sind, war die Allgäuer „Tri-Battle Royale“ im Sommer genau das richtige Kräftemessen. Nur die beiden Athleten traten gegeneinander und gegen die Uhr an. Das Ziel: Den bisherigen Weltrekord über die 180 Kilometer lange Fahrraddistanz einstellen.

 

Die beste Lösung: eine Rampe

Für die neue Bestzeit mussten nicht nur die beiden Triathleten topfit sein, sondern ebenso eine geeignete Strecke gefunden werden. Dazu bot sich die mitten durch das Allgäu führende Bundesstraße 19 an – und mit mehreren Runden könnten hier die notwendigen Kilometer zusammenkommen. Gesagt, getan und zudem sollte ein geeigneter Wendepunkt dafür sorgen, dass der Weltrekordversuch nicht unnötig abgebremst wird. Die beste Lösung für das Rennen um Sekunden? Eine Rampe. Ganz aus Holz und ähnlich einer Steilwand im Bahnradsport, mit der eine schnelle Wende gelingen könnte. Prädestiniert für solche Konstruktionen ist Schneestern: Ein Anruf der Tri-Battle-Macher beim Actionsport-Spezialisten Schneestern in Durach im Allgäu sorgte für Klarheit und bei deren Chef Dirk Scheumann für leuchtende Augen. Er war sofort Feuer und Flamme für die Idee und wusste: Mit ein bisschen Holz und ein paar Schrauben ist es da nicht getan. Die Steilwand musste wegen des zu erwartenden Tempos und der damit verbundenen Belastung richtig stabil werden. Den ersten Überlegungen, Skizzen und einem Prototyp folgte die Umsetzung: 19.000 Schrauben, 10,5 Kubikmeter Holz und 96 Siebdruckplatten – so viel Material war notwendig, um Frodeno und Sanders bei ihrer neuen Radfahrbestzeit zu unterstützen. Mit 75 Meter Länge, 4,5 Meter Höhe und 300 Stunden Bauzeit war der Wendepunkt, der „Canyon Turn“, alles andere als ein Leichtgewicht und kein alltägliches Stück Handwerk. Malte Ahrens, Projektmanager bei Schneestern: „Es war massiv, es war riesig.“ Vor allem der Aufbau der Steilwandkurve an der Auffahrt zur extra gesperrten Bundesstraße sei eine Herausforderung gewesen und habe drei Tage gedauert. Während der Abbau deutlich schneller ging und am gleichen Tag nach der Tri-Battle beendet war, wurden die Bauteile für den Tag der Herausforderung vorgefertigt an ihren Bestimmungsort transportiert und dort im Baukastensystem zusammengesetzt. Was entscheidend war: Alles musste exakt sitzen. Nichts durfte wackeln, nichts durfte sich verschieben.

 

Keine Steckdose, trotzdem jede Menge Saft

Das richtige Werkzeug hat den Vollblut-Handwerkern dabei geholfen. Akku-Kreissägen und Akku-Schrauber von Festool waren genauso im Einsatz wie die neue SYS-PowerStation. Denn dort, wo keine Steckdose und kein Strom ist, aber jede Menge Saft benötigt wird, hilft sie mit ihrer Akkuleistung. Wie gut das funktioniert hat, erklärt Ahrens: „Wir haben eine normale Kreissäge einen Tag lang mit der SYS-PowerStation betrieben. Das war das perfekte Hilfsmittel für diese Gelegenheit. Sie hat für den kompletten Einsatz gereicht.“ Profis für Profis waren somit bei der Allgäuer „Tri-Battle Royale“ am Werk. Doch nicht nur die Hauptakteure, sondern auch die Zuschauer waren begeistert. „Es wird immer noch drüber gesprochen“, sagt Vanessa Zeller – verantwortlich für Marketing und Design bei Schneestern. Dass man das Unternehmen im Allgäu kennt, sei zwar klar. Doch selbst in großen deutschen Sportkanälen sei die Steilwand lange Thema gewesen, auch wenn dieses Projekt etwas vollkommen anderes war als das, was die Profi-Handwerker bislang mit Pumptrack-, Skate- oder Snowparks auf die Beine gestellt hatten.

 

Das richtige Material und das richtige Werkzeug

„Das richtige Material und das richtige Werkzeug dabei zu haben – darauf kommt es an“, erklärt Rues das Geheimnis des Erfolgs. Denn Mobilität bei der Arbeit und der Faktor Zeit spielen eine entscheidende Rolle. Dies gelte für alle Actionsport-Projekte - für den blutigen Anfänger bis ins Extreme. Hinzu kommt immer die Leidenschaft, die die Actionsport-Handwerker für jedes ihrer Projekte mitbringen. Die nichtalltäglichen Vorhaben, würden nochmal besonders viel Spaß machen. Zumal man sich erst in Neues einfinden, es aber immer mit der gleichen Professionalität wie alle Vorhaben umsetzen muss. Dass die „Tri-Battle Royale“ mitsamt dem „Canyon Turn“ im Allgäu realisiert wurde, hatte dabei einen guten Grund. Schneestern hätte die Steilwand zwar auch überall anders gebaut, doch das Allgäu hat in der Triathlon-Szene längst einen ausgezeichneten Namen. Während Jan Frodeno und Lionel Sanders nämlich im Großen Alpsee bei Immenstadt 3,8 Kilometer schwammen, anschließend 180 Kilometer auf dem Rad zurücklegten und abschließend 42,2 Kilometer gelaufen sind, ist die Landschaft für Herausforderungen geradezu gemacht und das ideale Terrain für Spitzensportler.

 

Übrigens: Die neue Bestzeit auf dem Rad bei einem Long-Distance Triathlon fuhr Jan Frodeno ein: 3 Stunden, 55 Minuten und 22 Sekunden benötigte er für die 180 Kilometer und hat damit letztlich seine eigene bisherige Weltrekordzeit deutlich unterboten.

Bildnachweis: Festool GmbH