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Eine Griffmuschel fräsen

Griffmuschel fräsen
In diesem Festool Anwendungsbeispiel wird Schritt für Schritt erklärt, was beim Fräsen einer runden Griffmuschel in eine Holzfront zu beachten ist. Sowohl die Vorbereitung mit dem Herstellen einer Schablone und dem Einstellen der Oberfräse, als auch die Vorgehensweise sind im Folgenden ausführlich beschrieben. Besonders für Schiebetüren eignet sich das Fräsen einer Griffmuschel, da hierbei das Ergebnis frontbündig ist. 

    Beschreibung

    In einem anderen Anwendungsbeispiel wird erklärt, wie man durch Fräsen eine Griffmöglichkeit entlang einer Kante herstellen kann. Oft setzt man aber aus konstruktiven oder gestalterischen Gründen eine Griffmuschel ein. Vorteilhaft ist, dass sie nicht hervorsteht und somit bei innenliegenden Schubkästen oder Schiebetüren nicht stört. Im Gegensatz zu dem Anwendungsbeispiel "Für Holzkisten einen Griff fräsen" wird hier die Schubkastenfront nicht durchfräst. Deswegen ist das Fräsen einer Griffmuschel für außenliegende Schubkästen besser geeignet. Durch unterschiedliche Formgebung kann eine Griffmuschel auch als Gestaltungselement eingesetzt werden. In diesem Anwendungsbeispiel wird anhand einer runden Griffmuschel erklärt, wie man eine solche Griffmöglichkeit direkt in das Material fräsen kann.

    Maschinen/Zubehör

    In diesem Anwendungsbeispiel werden folgende Maschinen und folgendes Zubehör empfohlen:

    Alternative Maschinen/Zubehör

    Alternativ werden folgende Maschinen und folgendes Zubehör empfohlen:

    Vorbereiten/Einstellen

    • Das Herstellen der Schablone zum Fräsen der Griffmuschel sollte mit äußerster Sorgfalt ausgeführt werden. Eventuelle Ungenauigkeiten sind im späteren fertigen Werkstück sichtbar und können nur mit großer Mühe ausgebessert werden. Eine exakt gefertigte Schablone kann zudem später für andere Werkstücke genutzt werden.

      Die Materialdicke der Schablone sollte für Schubladenfronten mit einer Stärke von 15 – 19 mm mindestens 10 mm betragen. Besonders geeignet sind Multiplexplatten zur Herstellung von Schablonen, da diese besonders fest und robust sind.

      Um die Schablone später festspannen zu können, sollten ihre Abmessungen mindestens 20cm/30cm sein.

      Da in diesem Beispiel runde Griffmuscheln im Holz zu fräsen sind, reicht es aus, ein Loch mit einem Forstnerbohrer zu bohren.

      Bei Verwendung des 27 mm Anlaufrings errechnet sich der erforderliche Bohrdurchmesser folgendermaßen:

      Gewünschter Durchmesser der Griffmuschel + 15 mm = Bohrdurchmesser für Schablone

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      Herstellen der Schablone
    • Auf der Unterseite der Schablone wird zuerst ein Kreuz aufgezeichnet und anschließend in der Mitte der Markierung gebohrt. 

      Die Markierung wird anschließend wie auf dem Bild zu sehen auf den Lochrand übertragen.

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      Markierung auf Lochrand übertragen
    • Jetzt wird die Oberfräse im Loch mittig ausgerichtet.

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      Oberfräse ausrichten
    • Diese Position wird auf der Oberseite mit einem Stift markiert. Dieser Schritt ist deswegen sehr wichtig, da später nur in der Mitte ein- und ausgetaucht werden darf. Taucht man dagegen am Rand der Fräsung ein oder aus, wird eine Kerbe in die Griffmuschel gefräst.

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      Position auf der Oberseite markieren
    • Um die Oberfräse einzustellen, muss beim Einsetzen des Fräsers unbedingt auf die Mindesteinspanntiefe geachtet werden. 
      Diese ist erreicht, wenn die Linie unterhalb der V-Markierung verdeckt ist.

      Wie schon erwähnt, wird der Anlaufring mit 27 mm Durchmesser verwendet.

      Dieser wird anstelle des schwarzen Kunststoffrings eingesetzt und mit dem Zentrierdorn ZD-OF zentriert.

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      Mindesteinspanntiefe
    • Zum Einstellen der Frästiefe wird die Oberfräse auf die Schablone gesetzt.

      Anschließend wird der stillstehende Fräser auf eine ebene Unterlage geführt.

      Nun wird am Tiefenanschlag eine Frästiefe von 16 mm eingestellt.

      Es empfiehlt sich vor dem Fräsen der Griffmuschel zur Überprüfung der Frästiefe eine Probefräsung durchzuführen.

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      Einstellen der Frästiefe

    Vorgehensweise

    • Auf dem Werkstück, in das Sie die Griffmuschel fräsen möchten, wird die Position mit einem großen Kreuz markiert. Das Werkstück muss eine Mindestdicke von 19 mm aufweisen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass man das Werkstück durchfräst.

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       Position markieren
    • Jetzt wird die Schablone auf das Werkstück gesetzt. Mit den zuvor gemachten Markierungen an der Schablone lässt sich diese jetzt perfekt ausrichten.

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      Schablone auf das Werkstück setzen
    • Die Schablone wird mit Zwingen auf dem Werkstück fixiert. Es ist darauf zu achten, dass die Zwingen das Führen der Oberfräse nicht behindern .

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      Mit Zwingen fixieren
    • Die Oberfräse wird auf der Markierung ausgerichtet. Anschließend wird langsam in das Material eingetaucht und im Gegenlauf gefräst. Das Austauchen geschieht nach Stillstand der Maschine und muss auch mittig auf der Markierung erfolgen.

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      Oberfräse auf der Markierung ausrichten
    • Tipp: Da die Oberfräse die Schablone sehr dicht abschließt und somit keine Luft nachströmen kann, funktioniert die Absaugung bei kleinen Griffmuscheln nicht ideal. Durch Nuten, die in die Unterseite der Schablone eingefräst werden, kann Luft nachströmen und die Absaugung wird deutlich verbessert. 

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      Absaugung verbessern
    • Auf dieser Abbildung ist die Nut nochmals im hinteren Bereich zu erkennen. 

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      Nut
    • Nach dem Fräsen der Griffmuschel muss die Mulde noch leicht verschliffen werden.

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      Mulde schleifen
    • Wird Beispielsweise mit der Frässchablone MFS 400 gearbeitet erhält man rechteckige Griffmuscheln. Diese Form kann auch für Kisten eingesetzt werden.

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      rechteckige Griffmuscheln
    • Hier ein Beispiel einer Griffmöglichkeit für eine Kletterwand, die Fläche wurde anschließend mit einer Mischung aus Kunstharz und Sand beschichtet. 

      Das Anwendungsbeispiel zeigt, dass mit dem Griffleistenfräser unterschiedlichste Griffmöglichkeiten und Formen möglich sind. Bei Massivholzmöbeln wird durch das Fräsen solch einer Griffmuschel der massive Charakter unterstrichen. Ist die Schablone einmal angefertigt, kann die Griffmuschel immer wieder schnell und einfach gefräst werden.

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      Griffmöglichkeit für eine Kletterwand
    1. Unsere Anwendungsbeispiele und Arbeitsergebnisse sind die Dokumentation der von uns durchgeführten Arbeitsschritte. Sie sind individuelle Beispiele und keine Gewähr oder Zusicherung dafür, dass der Anwender dieselben Resultate erreicht. Die Resultate hängen von der Erfahrung und dem Geschick des Anwenders sowie den verwendeten Materialien ab Anwendungsbeispiele ersetzen nicht die Festool Bedienungsanleitung und/oder Sicherheitshinweise. Die Haftung für Sach- und Rechtsmängelfreiheit der Informationen, Anleitungen, Anwendungen, insbesondere für deren Fehlerfreiheit, Richtigkeit, Freiheit von Schutz- und Urheberrechten Dritter, Vollständigkeit und/oder Verwendbarkeit ist ausgeschlossen. Schadenersatzansprüche des Anwenders, gleich aus welchem Rechtsgrund, sind ausgeschlossen. Diese Haftungsausschlüsse gelten nicht bei Vorsatz, grober Fahrlässigkeit oder in Fällen gesetzlich zwingender Haftung.

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