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Im Kantenbereich Beschläge und Scharniere einlassen

Scharniere einlassen
Beschläge und Scharniere einlassen erfordert höchste Präzison, um eine einwandfreie Funktion, aber auch eine schöne Optik zu gewährleisten. Wie das mit der Oberfäse schnell, einfach und effektiv gelingt, wird in diesem Anwendungsbeispiel erklärt.

    Beschreibung

    An fast jedem Möbelstück und natürlich auch an Türen und Fenstern muss man Beschläge oder Scharniere einlassen. Sofern es sich nicht um eingebohrte Topfbänder handelt, müssen diese in der Regel mit einer Oberfräse bündig eingefräst werden. Dabei ist es egal, ob es sich um Bänder, Scharniere, Schließbleche oder Schlösser handelt - fast immer werden diese Beschläge im Randbereich oder der Schmalkante des Werkstücks eingefräst. Die Multifrässchablone MFS eignet sich hervorragend für diese Art von Arbeiten, da sie auf alle Gegebenheiten eingestellt werden kann und durch die Anschlagswinkel auch schnell positioniert und befestigt ist. Hier wird am Beispiel eines Objektbandes für stumpf einschlagende Türen erklärt, wie man am Besten vorgeht.

    Maschinen/Zubehör

    Alternative Maschinen

    Vorbereiten/Einstellen

    • Auswahl des Fräserdurchmessers

      Zuerst muss der erforderliche Fräserdurchmesser bestimmt werden. Dieser hängt davon ab, welchen Eckradius der Beschlag aufweist. Der Durchmesser wird meist vom Hersteller des Beschlags angegeben. Er kann aber auch ganz einfach ermittelt werden, indem das Scharnier, welches eingelassen werden soll, in die Multifrässchablone gelegt wird. In unserem Fall beträgt er ø20 mm. Möchte man Scharniere einlassen, die keinen Eckradius aufweisen, ist der Fräserdurchmesser relativ unerheblich, da die Ecken im Anschlss sowieso eckig nachgestemmt werden müssen. Es empfiehlt sich daher, einen Durchmesser zu verwenden, mit dem man möglichst einfach beim Einstellen der Schablone rechnen kann. Zum Beispiel ein Fräser von ø20 mm bei einem ø30 mm Kopierring.

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    • Einbau des Kopierrings

      Nachdem der Fräserdurchmesser bestimmt wurde kann der passende Kopierringdurchmesser ausgewählt werden. Hierbei den Kopierring nur so groß wie nötig aber so klein wie möglich wählen. Anschließend wir der Kopierring, mithilfe des Zentrierdorns, perfekt mittig ausgerichtet und mit den mitgelieferten Schrauben fixiert.

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    • Fräser einbauen

      Der Fräser wird entsprechend der Bedienungsanleitung eingespannt. Dabei ist immer auf die Mindesteinspanntiefe zu achten, diese ist auf dem Fräser durch folgendes Symbol gekennzeichnet: >|

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    • Einstellmaß der Bandhöhe ermitteln

      Um die Schablone perfekt einstellen zu können, muss erst etwas gerechnet werden. Zur Bandhöhe muss die Differenz aus Kopierringdurchmesser und Fräserdurchmesser addiert werden. In unserem Beispiel hat der Kopierring ø30 mm abzüglich dem Fräser ø20 mm ergibt sich eine Differenz von 10 mm. Diese 10 mm werden nun zu unser Bandhöhe von 120 mm addiert, daraus ergibt sich ein an der Schabloe einzustellendes Maß von 130 mm.

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    • Schablone einstellen

      Das gerade ermittelte Maß wird an der Längsseite der Schablone eingestellt, indem die diagonal gegenüberliegenden Klemmschrauben gelößt werden und mithilfe der Skala alles exakt justiert wird.

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    • Einstellmaße der Bandlappenbreite ermitteln

      Für die Bandlappenbreite müssen zwei Dinge eingestellt werden. Zuerst das lichte Maß das an der Schablone eingestellt werden muss. Hierfür wird zur Bandlappenbreite mindestens der Kopierringdurchmesser addiert. Somit ist gewährleistet, dass der Fräser vor dem Werkstück eingetaucht werden kann. Hier ergibt sich also 32 mm plus 30 mm gleich 62 mm.

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    • Einstellung an der Schablone

      Dieses Maß wird nun an der Schablone entsprechend eingestellt. Hier muss nicht sehr exakt eingestellt werden, das entscheidendere Maß folgt im nächsten Schritt.

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    • Einstellung der Anschlagswinkel

      Für die Einstellung der Anschlagswinkel wird die Differenz aus Kopierringdruchmesser und Fräserdurchmesser halbiert und zur gemessenen Bandlappenbreite addiert. Hier also 10 mm durch zwei plus 32 mm ergibt 37 mm. Dieses Maß wird wie abgebildet zwischen Schabloneninnenkante und Anschlagswinkel eingestellt.

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    • Ausrichten der Schablone

      Um die Schabloe am Werkstück perfekt ausrichten zu können empfiehlt es sich eine entsprechende Mittenmarkierung mit Bleistift auf der Schabloe anzubringen. Diese kann ganz einfach an der Mittenmarkierung des Scharniers, das eingefräst werden soll, ausgerichtet werden.

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    • Befestigung der Schablone

      Hier wird die Schablone mithilfe von Hebelzwingen direkt an den Anschlagswinkeln geklemmt. Je nach Werkstück können die Zwingen aber auch in den dafür vorgesehenen Nuten verwendet werden.

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    • Befestigung der Schablone

      Auf der rechten Seite kann es erforderlich sein, einen Klotz als Beilage zu verwenden. Die Vorbereitungen sind nun getroffen, um ein Scharnier einlassen zu können. Die Schablone kann jetzt für beliebig viele Scharniere, Bänder oder andere Beschläge verwendet werden, ohne erneut zu messen oder einstellen zu müssen.

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    Vorgehensweise

    • Einstellung der Frästiefe

      Um die Frästiefe einzustellen, wird die Fräse auf die Schablone gesetzt, der Fräser wird auf das Werkstück abgesenkt. Über die Skala und die Feineinstellung kann nun auch die Dicke der Bandlappen eingestellt werden.

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    • Tipp zur Frästiefeneinstellung

      Noch schneller und exakter kann die Frästiefe eingestellt werden, indem der Beschlag, nach dem Absenken des Fräsers auf die Werkstückoberfläche, zwischen die Tiefeneinstellung geklemmt wird.

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    • Frästiefe korrigieren

      Über die Feineinstellung kann die Frästiefe gegebenenfalls in Zehntelmillimeter-Schritten korrigiert werden, falls sie nach der ersten Probefräsung nicht exakt passt.

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    • Fräsung durchführen

      Die Fräse wird auf die Schablone gesetzt und vor dem Werkstück eingetaucht. Anschließend kann die Fräsung durchgeführt werden, dabei wir die Fräse mit dem Kopierring entlang der Schablone geführt. Der Zwischenraum wird am Schluss mit der Fräse ausgeräumt.

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    • Ausrissarm arbeiten

      Um Ausrisse im Kantenbereich zu minimieren wird zuerest rechts an der Schablone ein kleines Stück eingefräst.

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    • Ausrissarm arbeiten

      Nun wird von links nach rechts entlang der Kante ein Streifen gefräst.

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    • Ausrissarm arbeiten

      Erst im Anschluss wird die Fräse im Urzeigersinn an der Schablone entlang gefürht. Hierdruch erhält man eine saubere ausrissfreie Fräsung.

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    • Ergebnis

      Das Ergebnis ist ein sauber eingelassener Beschlag. Die Multifrässchablone eignet sich hervorragend für solche Arbeiten, da sie schnell eingestellt ist und auf alle Maße angepasst werden kann. Es können sogar Randabstände über die Winkelanschläge eingestellt werden. Natürlich kann man mit Ihrer Hilfe nicht nur Bänder oder Scharniere einlassen, sondern auch viele andere Beschläge.

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    1. Unsere Anwendungsbeispiele und Arbeitsergebnisse sind die Dokumentation der von uns durchgeführten Arbeitsschritte. Sie sind individuelle Beispiele und keine Gewähr oder Zusicherung dafür, dass der Anwender dieselben Resultate erreicht. Die Resultate hängen von der Erfahrung und dem Geschick des Anwenders sowie den verwendeten Materialien ab Anwendungsbeispiele ersetzen nicht die Festool Bedienungsanleitung und/oder Sicherheitshinweise. Die Haftung für Sach- und Rechtsmängelfreiheit der Informationen, Anleitungen, Anwendungen, insbesondere für deren Fehlerfreiheit, Richtigkeit, Freiheit von Schutz- und Urheberrechten Dritter, Vollständigkeit und/oder Verwendbarkeit ist ausgeschlossen. Schadenersatzansprüche des Anwenders, gleich aus welchem Rechtsgrund, sind ausgeschlossen. Diese Haftungsausschlüsse gelten nicht bei Vorsatz, grober Fahrlässigkeit oder in Fällen gesetzlich zwingender Haftung.

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