Die Festool Service Werkstatt

Guter Antrieb ist alles

Der Motor ist das Herzstück eines jeden Elektrowerkzeuges. Doch ein guter Motor ist nicht alles: Vor allem bei kabellosen Elektrowerkzeugen kommt es auf das perfekte Zusammenspiel von Akku und Motor an. Wie wichtig dieses Teamwork zwischen Akku und Elektromotor für die tägliche Arbeit auf der Baustelle ist, erzählen die leitenden Entwickler Fabian Grass und Martin Graf im Interview.

Wie wichtig ist ein guter Motor für ein Elektrowerkzeug?

Fabian Grass: Festool strebt bei der Entwicklung und bei der Fertigung seiner Werkzeuge stets ein Höchstmaß an Perfektion an. Dieses Ziel haben wir auch auf unsere Antriebe übertragen. Die Motoren bilden das Herzstück eines Elektrowerkzeugs und haben somit unmittelbaren Einfluss auf das Arbeitsergebnis und den Fortschritt. Als Teil des elektrischen Antriebsstrangs hat der Motor auch einen entscheidenden Einfluss auf die Performance der Maschine.
Die Planex Easy in der Festool Service Werkstatt

Was unterscheidet moderne Motoren von alten Motoren?

FG: Neben dem stetig steigenden Leistungsbedarf werden Eigenschaften, wie Drehzahl, Schutzmechanismen, Wirkungsgrad, verschleißfreier Betrieb, Gewicht und Baugröße, immer wichtiger. Bei unseren Elektrowerkzeugen steht „EC“ für „Electronically Commutated“ – was eine andere Bezeichnung für die Brushless-Technologie (bürstenlos) ist.
Die Planex Easy in der Festool Service Werkstatt

Brushless, also bürstenlose Motoren, sind mittlerweile Branchenstandard. Was unterscheidet unsere Festool Motorentechnologie von der breiten Masse?

FG: Wir blicken auf eine langjährige Erfahrung mit bürstenlosen Motoren zurück. Diese haben wir genutzt, um mit dem neuen Motorbaukasten und seiner Vielfalt für jede Anwendung im Netzgeräte- und Akkusegment den passenden Motor zur Verfügung zu stellen. Dass uns das nachhaltig gelungen ist, werden unsere Anwender in den kommenden Jahren in den einzelnen Segmenten in der Praxis erfahren und erleben.
Die Planex Easy in der Festool Service Werkstatt

Werden bei Festool noch Bürstenmotoren verbaut oder ausschließlich bürstenlose Motoren?

FG: Wir werden auch künftig Bürstenmotoren verbauen. Sie kommen in Maschinen zum Einsatz, bei denen die Vorteile von bürstenlosen Motoren eine eher untergeordnete Rolle spielen. Diese Motoren produzieren wir ebenfalls und weiterhin am Standort in Neidlingen. Auch hier befinden wir uns in einer stetigen Weiterentwicklung und Optimierung, um den künftigen Anforderungen der Anwendungen gerecht zu werden.
Die Planex Easy in der Festool Service Werkstatt
Die Planex Easy in der Festool Service Werkstatt

Wie unterscheiden sich Motoren mit Kohlebürsten von bürstenlosen Motoren?

FG: Zwei maßgebliche Unterschiede sind Wartung und Leistungsdichte. Bürstenlose Motoren haben keine Kohlebürsten, die über die Laufzeit verschleißen. Das gibt uns die Möglichkeit, wartungsarme Elektrowerkzeuge herzustellen. Damit verbunden ist auch die deutlich geringere Anzahl an Bauteilen. Das wirkt sich wiederum positiv auf den Bauraum, das Gewicht und somit auch auf die Leistungsdichte aus. Wir bauen mit bürstenlosen Motoren also kleinere Werkzeuge, die wartungsärmer und gleichzeitig leistungsstärker sind.

Wo werden unsere Motoren gefertigt? Und: Stammen alle Komponenten von uns?

FG: Gefertigt werden unsere Motoren in unserer hauseigenen Motorenmanufaktur im Festool Werk in Neidlingen. Bei einzelnen Komponenten greifen wir auf die langjährigen Partnerschaften zu internationalen Lieferanten zurück.
EC-Tec

Wie wirken sich diese modernen Motoren auf die Akkutechnologie aus?

Martin Graf: Der Akku ist ja die Energiequelle für den Elektromotor und liefert eine endliche Menge an Energie im Gegensatz zu einem Netzgerät. Deshalb müssen Motoren und Antriebsstränge vor allem bei Akkuprodukten einen hohen Wirkungsgrad aufweisen. Ein hoher Wirkungsgrad bedeutet, dass sowohl der Motor als auch der Antriebsstrang die Energie des Akkus effizient nutzen. So werden eine lange Laufzeit und eine hohe Leistungsentfaltung des Werkzeugs möglich. Daher haben unsere bürstenlosen EC-TEC Motoren einen deutlich höheren Wirkungsgrad als Motoren mit Kohlebürsten und eignen sich vor allem für Akkuwerkzeuge hervorragend.

„Der beste Motor bringt ohne passenden Akku nichts.“

Martin Graf, Abteilungsleiter Modulentwicklung bei Festool

Auch der Langhalsschleifer Planex und der TID 18 besitzen die einzigartige Festool Motorentechnologie.

Motor und Akku sind also ein Team und keine voneinander isolierten Bestandteile?

MG: Ja, es ist ein Gesamtsystem, das nur im Verbund funktioniert. Der beste Motor bringt ohne passenden Akku nichts.

Werden Akkus speziell für Motoren entwickelt?

MG: Ja und nein – wir entwickeln Antriebssysteme, bestehend aus Elektronik, Software, Akku und Motor. Diese Systeme sind nicht immer gleich, sondern für die jeweilige Anforderung des jeweiligen Elektrowerkzeugs ausgelegt und optimiert. Wir entwickeln dem Anwender das Werkzeug nicht nur in Sachen Ergonomie, sondern auch im Hinblick auf Motor, Antrieb und Energieversorgung sprichwörtlich maßgeschneidert in die Hand.

Wie macht sich ein guter Motor im Alltag bemerkbar?

FG: Gut ist ein Motor dann, wenn er dem Anwender positiv auffällt. Das bedeutet, dass er geräusch- und vibrationsarm ist, eine geringe Wärmeentwicklung aufweist und gleichzeitig mit einer hohen Leistungsentfaltung aufwarten kann. Das Ganze auch noch nach vielen Jahren und unzähligen Stunden unter schweren Bedingungen. Das ist unser Anspruch an einen guten Motor.

„Gut ist ein Motor dann, wenn er dem Anwender positiv auffällt.“

Fabian Grass, Teamleiter Antriebsentwicklung bei Festool

Der passende Motor wird abhängig vom Anwendungsfall ausgewählt.

Gibt es unterschiedliche Motoren für unterschiedliche Anwendungen? Schleifarbeiten sind mitunter sehr ausdauernd, während Sägearbeiten sehr kraftintensiv sind …

FG: Ja genau. Zu Beginn ermitteln wir den Leistungsbedarf in Form einer Pyramide. Das geht von „dauerhaft“ bis „sehr kurz und dafür intensiv“. Maßgeblich ist auch noch die Drehzahl, die sich direkt auf die Kühlung der Motoren auswirkt. Gemäß unserem Qualitätsversprechen wählen wir abhängig vom Anwendungsfall unter Variation von Länge und Durchmesser dann unter 1.600 möglichen Varianten einen passenden Motor aus.
Der EC-Motor wurde stetig weiterentwickelt und in verschiedenen Ausprägungen in Akku- und Netz-Elektrowerkzeugen verbaut.

Seit wann entwickeln wir bei Festool bürstenlose Motoren?

FG: Das Datum ist schwierig zu bestimmen. Die Entwicklung begann etwa 2004 mit der ersten EC-TEC Motorengeneration. Diese wurde zuerst in einem Akkuschrauber eingesetzt. Dieser EC-Motor wurde stetig weiterentwickelt und in verschiedenen Ausprägungen in Akku- und Netz-Elektrowerkzeugen verbaut. Auch heute kommt dieser Motor – parallel zur neuen Generation EC 2.0 – in unseren Maschinen zum Einsatz.

Was ist wichtiger: der passende Motor im Werkzeug oder ein möglichst leistungsstarker, egal für welche Anwendung?

FG: Ganz klar der passende Motor im Werkzeug.