Manfred Schuler, Malermeister und Restaurator vor der Wand des zu restaurierenden Fachwerkhauses

Historisch wertvoll

Fachwerksanierung aus Leidenschaft

Fachwerkhäuser zu erhalten, ist eine ebenso schöne wie anspruchsvolle Aufgabe. Da werden nur Leute rangelassen, die ihr Handwerk beherrschen. Manfred Schuler ist so einer. Er leitet die Abteilung Fachwerk- und Denkmalsanierung bei dem Schorndorfer Malerbetrieb Leibbrand. 2020 wurde die Firma in dem Spezial-Arbeitsgebiet sogar als „Maler des Jahres“ ausgezeichnet.
So viel vorab: Manfred Schuler ist zu jung, um ihm das Prädikat „historisch wertvoll“ anzuheften. Er hätte es verdient, aber aus fachlichen Gründen. Wir treffen ihn auf einer Baustelle im Ortskern von Urbach – ein baufälliges Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert, an dem mehr als 350 Jahre Geschichte vorübergezogen sind. Der Malermeister und Restaurator scheint hier jeden Balken, jeden Backstein und Strohhalm im Mauerwerk persönlich zu kennen. Es ist sein Job. Aber auch seine Leidenschaft. Manfred Schuler kennt sich mit Fachwerksanierungen aus wie kein anderer. Der Weg dahin führte ihn von der klassischen Malerlehre über den Gesellen zum Meister, von einem kleinen Familienbetrieb zur Firma Leibbrand nach Schorndorf, wo er sich zum Restaurator weiterbildete. Heute leitet er bei Leibbrand die Abteilung Fachwerk- und Denkmalsanierungen. In seinem Team sind acht Mitarbeiter permanent beschäftigt, einige davon seit über zwanzig Jahren.

Modern und denkmalgerecht sanieren

An dem Fachwerkhaus in Urbach hat Manfred Schuler die historische Bausubstanz begutachtet und dokumentiert, um das Gebäude gemeinsam mit seinem Team ebenso modern wie denkmalgerecht zu sanieren. Das Fachwerk sei erstaunlich gut in Schuss, erklärt er. Den verwitterten und bröseligen Mörtel in der Ausfachung könne man relativ einfach aufarbeiten, wenn man den Jahrhunderte alten Lehm anfeuchtet. Entscheidend seien die Schnittstellen. Denn Holz arbeitet; der Lehm, die Ziegel und der Kalkputz in der Ausfachung haben ebenfalls ein Eigenleben. „Wie man diese Dynamik in den Griff bekommt, bereitet uns bis heute Kopfzerbrechen.“ Und wenn er „uns“ sagt, dann meint er die Maler, die Zimmerer, die Architekten und Denkmalpfleger. Ein Zahnrad muss ins andere greifen. Einer allein kann da nichts ausrichten.
Verwitterter und bröseliger Mörtel im sanierungsbedürftigen Fachwerk

„Kein Fachwerkhaus ist wie das andere, jedes ist einzigartig, genormte Lösungen von der Stange gibt es da nicht.“

Manfred Schuler, Malermeister und Restaurator

Marco Dworzak arbeitet Fenster und Rahmen mit dem Akku-Schleifer von Festool ab

Ökologisch und nachhaltig bauen

So bewahren die Experten möglichst viel Originalsubstanz, Gefache werden neu ausgemauert, bei komplizierteren Geometrien ausgespritzt. Der alte Lehm wird teilweise aufgearbeitet und wiederverwertet, der abschließende Kalkputz sorgt dafür, dass die Wände atmen können. Mit dem Festool Akku-Schleifer bereitet Marco Dworzak die Fenster und Rahmen auf. Im vergangenen Jahr hat er eine Fortbildung zum Maler und Lackierer für Instandsetzungsarbeiten in der Denkmalpflege erfolgreich absolviert. Seit zehn Jahren ist er im Team von Manfred Schuler, der seine Erfahrung an den ambitionierten Nachwuchs mit Freude weitergibt.
Marco Dworzak arbeitet Fenster und Rahmen mit dem Akku-Schleifer von Festool ab
Mehr als hundert Projekte hat Manfred Schuler angeleitet und ausgeführt, irgendwann hat er aufgehört zu zählen. „Kein Fachwerkhaus ist wie das andere, jedes ist einzigartig, genormte Lösungen von der Stange gibt es da nicht“, sagt er. Und sein Gesicht macht kein Geheimnis daraus, dass er das großartig und extrem spannend findet: „Ich ziehe jedes Mal wieder den Hut vor dem Handwerk aus der damaligen Zeit. Das war bauphysikalisch ausgereift und technisch hervorragend verarbeitet – heute würde man sagen: ökologisch, beständig und nachhaltig!“ Historisch wertvolle Qualitäten, auf die man sich heute und in Zukunft vielleicht wieder mehr besinnen sollte.

U. Leibbrand GmbH

Gustav Leibbrand gründete 1923 die „Süddeutsche Brokatmalerei“ in Schorndorf. 1959 trat sein Sohn Ulrich Leibbrand ins Unternehmen ein. Seit 1992 ist Frank Krämer Inhaber der U. Leibbrand GmbH. Aus dem Malerbetrieb wurde ein Komplettdienstleister mit über 90 Beschäftigten, der das gesamte Spektrum von Maler-, Stuckateur- und Lackierarbeiten, Trockenbau, Innenausbau und Schreinerarbeiten, Bodenbeschichtungen und Balkonsanierungen sowie Fachwerk- und Denkmalsanierungen abdeckt.
Marco Dworzak arbeitet Fenster und Rahmen mit dem Akku-Schleifer von Festool ab, dabei hilft das neue Akku-Absaugmobil CLEANTEC CTLC MINI