Familienbetrieb Schwarzmann bei der Arbeit

Family Business

Ein Familienbetrieb, drei Generationen: Claus, Jan und Felix Schwarzmann

Der Fensterbaubetrieb Schwarzmann im österreichischen Schoppernau gehört zu den modernsten seiner Art. Felix Schwarzmann, der Gründer, war schon immer ein Innovator. Claus und Jan Schwarzmann führen den Familienbetrieb erfolgreich in die Zukunft. Wie eng die drei Generationen zusammenhalten, ist beeindruckend. In guten wie in schlechten Zeiten.
Es gibt Fortsetzungsgeschichten, die man aus der Gewissheit heraus erzählt, dass es ein Happy End geben wird. Dies ist so eine Geschichte. Sie beginnt im April 2021, als wir zum ersten Mal nach Schoppernau im hinteren Bregenzerwald gefahren sind, um den Fensterbauer Schwarzmann zu besuchen. Und sie findet zwei Jahre später ihre Fortsetzung mit einem zweiten Besuch im April 2023. Genau dazwischen liegt ein Datum, das die Schwarzmanns nie vergessen werden: der 26. April 2022.
Familienbetrieb Schwarzmann bei der Arbeit
Aussicht auf Schoppernau
Aber von vorn. Im April 2021 also sitzen wir zum ersten Mal zusammen, drei Generationen an einem Tisch. Felix Schwarzmann erzählt, wie er vor 50 Jahren mit Mitte Zwanzig eine Tischlerei in Schoppernau gründete. Die Werkstatt befand sich im Erdgeschoss des Wohnhauses. Der Schwerpunkt lag schon damals auf dem Fensterbau. Die Nachfrage steigt, neue Mitarbeiter kommen hinzu. 1981 beginnt sein Sohn Claus eine Tischlerlehre im väterlichen Betrieb. Innovativ sind die Schwarzmanns schon immer gewesen. Eine programmierbare Rechenmaschine gehört bereits Mitte der 1980er-Jahre zum Inventar. 1996 wird die erste digitale Fensterbauwinkelanlage angeschafft. Das Familienunternehmen wächst stetig. Mit der Geburt von Jan erblickt die nächste Generation das Licht der Welt. „Natürlich habe ich da noch nichts von meinem Glück gewusst“, grinst er, „aber angeblich habe ich schon als kleiner Bub in jedes Poesiealbum geschrieben, dass ich mal Schreiner werden will.“ Inzwischen ist er Meister und Juniorchef.
Familienbetrieb Schwarzmann

Traditionelles Handwerk trifft technologische Kompetenz

Über die Jahre hat der Fensterbaubetrieb Schwarzmann die Fertigung außergewöhnlicher Vollholzfenster perfektioniert: aus einer gewachsenen Tradition des Holzhandwerk heraus, das im Bregenzerwald hohes Ansehen genießt; und mit modernsten Maschinen, die dem Betrieb in puncto Qualität und Präzision noch mal ganz neue Möglichkeiten eröffnet haben. So werden etwa auf der großen CNC-Fräse Fensterprofile mit hochkomplexen Geometrien millimetergenau gefräst. Direkt daneben sind eine Menge Schleifer und Akku-Schrauber von Festool im Einsatz. Hier und da wird von Hand nachgearbeitet.
Familienbetrieb Schwarzmann bei der Arbeit
„Ich sehe es als unsere Aufgabe, das Handwerk zu erhalten, die damit verbundenen Fertigkeiten zu bewahren und gleichzeitig neue Wege in den Fertigungsprozessen zu gehen“, sagt Claus Schwarzmann. Genau dafür bauen die Schwarzmanns einen Erweiterungsbau mit moderner Luftumwälzung und eigenem Holzlager. Bis zum Frühjahr 2022 steht der Bau, eine riesige Halle mit hohem Giebeldach. Die Fassadenwände der bisherigen Werkstatt werden zur neuen Werkhalle hin geöffnet. Produziert wird natürlich die ganze Zeit über.

"Angeblich habe ich schon als kleiner Bub in jedes Poesiealbum geschrieben, dass ich mal Schreiner werden will."

- Felix Schwarzmann

Ein einschneidendes Ereignis, das allen alles abverlangt

Alles läuft nach Plan. Bis in jener Nacht des 26. April 2022 der berüchtigte kleine Funke eine Katastrophe auslöst. Ausgehend von der CNC-Fräse, die an diesem Abend Extraschichten macht, breitet sich innerhalb kürzester Zeit ein Feuer aus. Felix bemerkt es als Erster und versucht vergeblich, mit dem Feuerlöscher den Brand zu löschen. Als das Feuer die Elektrik lahmlegt, ist es stockfinster und der 82-jährige Großvater kann sich gerade noch ins Freie tasten. Sein Sohn Claus ruft sofort die Feuerwehr. Die Männer rücken mit Löschfahrzeugen an, unter ihnen ein ganz Beherzter, der sofort ins Gebäude rein will. Als Claus genauer hinschaut, erkennt er unter dem Feuerwehrhelm seinen Sohn Jan.
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„Wir waren gottfroh, dass niemand zu Schaden gekommen ist“, erinnert sich Claus Schwarzmann „Erst in den kommenden Tagen wurde dann das ganze Ausmaß der Zerstörung sichtbar. Aber das Tolle war: Keiner von uns hatte den Willen und die Zuversicht verloren, dass wir alles wieder aufbauen werden.“ Es folgt ein Jahr, das den Schwarzmanns alles abverlangt. Aber es hat sie auch zusammengeschweißt. „Wir sind so dankbar, dass wirklich alle mitgeholfen haben – unsere Mitarbeiter, unsere Familien und vor allem unser Kollege Andreas Böhler, der mir sofort nach dem Brand angeboten hat, dass wir in seiner Werkhalle weiter produzieren können.“
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"Ich sehe es als unsere Aufgabe, das Handwerk zu erhalten, die damit verbundenen Fertigkeiten zu bewahren und gleichzeitig neue Wege in den Fertigungsprozessen zu gehen."

- Claus Schwarzmann

Familienbande mit Herkunft und Zukunft

Dass von alldem im April 2023 tatsächlich nichts mehr zu sehen ist, gleicht einem kleinen Wunder. Die Produktion hat wieder Fahrt aufgenommen. „Die neue CNC-Fräse ist noch variabler, präziser und leistungsfähiger. Die Festool Werkzeuge, die den Brand überlebt haben, wurden allesamt vom Festool Service gesäubert, repariert und geprüft“, erzählt Jan. Die Exzenterschleifer, Sauger und Schrauber sind wieder voll im Einsatz. Und Felix Schwarzmann hat schon das nächste Werkzeug auf seiner persönlichen Wunschliste: „Die neue Akku-Säbelsäge RSC 18 werde ich mir sofort anschaffen“, schwärmt er.

Es ist schön zu sehen, dass sich die Drei das Schwärmen und die ihre Begeisterung für das eigene Tun bewahrt haben. Claus spricht über wichtige Tugenden, die er von seinem Vater gelernt und an seinen Sohn weitergegeben hat. Mag sein, dass es sich auch um ein besonderes Gen handelt, das in der Schwarzmann Familie steckt. Die einen nennen es Tradition. Für die anderen ist es die Zukunft. Unfassbar wertvoll ist es in jedem Fall.
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