Eine Tischlerei in Berlin wird vom Start-Up zum Großbetrieb

Raumstation & Friends

Eine Tischlerei in Berlin wird vom Start-Up zum Großbetrieb.

Es wird einem fast schwindelig, wenn man sich anschaut, in welche Umlaufbahn Simon Meinberg seine „Raumstation“ innerhalb kürzester Zeit katapultiert hat. Wie er das geschafft hat? Wir haben den Schreiner und Jungunternehmer in Berlin besucht.
Um zur „Raumstation“ zu kommen, braucht es kein Space Shuttle. Man muss auch kein Promi sein oder siebenstellige Beträge für das Ticket hinlegen. In 30 Minuten bringt uns die S-Bahn von Berlin-Mitte nach Bohnsdorf, 3 Euro kostet der Einzelfahrschein. Als wir ankommen, ist Jörg Focking, Anwendungstechniker von Festool, mit seinem Transporter schon da. Simon Meinberg, der Chef von Raumstation & Friends, begrüßt uns vor dem großen Industriegebäude. Erst vor wenigen Wochen ist seine Firma hier eingezogen, in den Büroräumen wird noch am Feinschliff gearbeitet. „Wichtiger war für uns, dass wir an unserem neuen Standort gleich wieder mit der Produktion loslegen können.“ Dass dafür mehr als nur zwei handelsübliche Umzugswagen nötig gewesen sein müssen, wird schnell klar.
Eine Tischlerei in Berlin wird vom Start-Up zum Großbetrieb
In der beeindruckenden Werkhalle stehen CNC-Fräsmaschinen aufgereiht. Mit Staplern und Hubwagen wird Material in großen Chargen bewegt. Meinberg tauscht sich kurz mit Werkleiter Thomas Heinze aus. Mittendrin bereitet Jean-Paul Teterra den Festool Kantenanleimer vor: „Wir arbeiten überwiegend an großen stationären Maschinen“, sagt er, „aber der CONTURO ist bei Kurven und runden Kanten einfach unschlagbar gut.“ In dem blauen Frachtcontainer, der zu einem Werkzeuglager umfunktioniert wurde, werden die Augen groß und größer: Maschinen in Systainern vom Boden bis zur Decke; Bohrer, Schrauben und Schleifmittel sind sorgfältig sortiert, dazu kommen Beschläge oder Verbindungen, die man eigentlich immer braucht. Kim Bayer hütet und verwaltet diese begehbare Schatzkiste. Wer ein Werkzeug braucht oder Verbrauchsmaterial, kommt an ihr nicht vorbei. Sie sorgt auch dafür, dass alle Werkzeuge stets einsatzbereit und alle Akkus immer geladen sind.
"Der CONTURO ist bei Kurven und runden Kanten einfach unschlagbar gut.“

„Die Anschaffung von Festool Werkzeugen ist meine ganz persönliche Herzensangelegenheit, weil ich schon immer von den Maschinen und dem ganzen System begeistert war.“

Simon Meinberg, Chef von Raumstation & Friends

die Werkhalle von Raumstation
Der Laden brummt. An Kunden und Aufträgen mangelt es nicht. In den vergangenen Jahren hat sich das ehemals kleine Start-Up als Spezialist für anspruchsvolle Innenausbauten und Einrichtungen für private und gewerbliche Kunden einen Namen gemacht. Im Zuge des Zusammenschlusses mit Artis Engineering wird das Geschäftsfeld noch mal deutlich ausgeweitet. Raumstation & Friends ist und bleibt das kreative Planungsbüro für Interior Design – mit einem zusätzlichen Showroom in Berlin-Mitte. Artis Engineering übernimmt als Schreinerei den hochwertigen Innenausbau. In Bohnsdorf arbeiten die Mitarbeiter beider Betriebe Hand in Hand.
das ehemals kleine Start-Up als Spezialist für anspruchsvolle Innenausbauten
Raumstation ist Spezialist für anspruchsvolle Innenausbauten
„Manchmal kann ich es selbst kaum glauben, wie sich alles entwickelt hat“, gibt Simon Meinberg zu. Vor allem in diesem Tempo, möchte man ergänzen. Nach seiner Lehre bei einem Tischler in Oberursel bei Frankfurt macht er seinen Meisterbrief. Mit 20 geht er nach Berlin, um Architektur zu studieren. Ein Jahr später entdeckt er auf eBay Kleinanzeigen eine Tischlerei in Kreuzberg, die zum Verkauf steht. Meinberg macht einen Businessplan und übernimmt den Betrieb mit drei Mitarbeitern.
Mit 25 Jahren beschäftigt Simon Meinberg mehr als 100 Leute.
„Raumstation & Friends“ soll seine Tischlerei heißen – so hochfliegend wie der Name sind seine Pläne. Gemeinsam mit einem Geschäftspartner baut er den Betrieb aus, kauft eine ehemalige Stuhlfabrik im Harz und schließt sich Ende 2021 mit der Berliner Holzbaufirma Artis Engineering zusammen. Mit gerade mal 25 Jahren beschäftigt Simon Meinberg inzwischen mehr als 100 Leute.
„Ich hatte sehr viel Glück in meinem noch kurzen Berufsleben“, sagt Simon Meinberg. Aber Zufall ist das alles nicht. Er ist ein Handwerker mit Vision. Er scheint immer schon einen Schritt weiter zu sein. Und er verfügt über die besondere Gabe, Menschen für seine Ideen zu begeistern. Wenn man ihn sucht, findet man ihn – auf Instagram, YouTube und anderen einschlägigen Kanälen. Seine Freundin Giulia Cavallino, die eine eigene Agentur hat, unterstützt ihn dabei. RTL hat Meinberg Anfang des Jahres für die Dokusoap „Buying Blind“ engagiert. Als Alleinunterhalter sieht sich der Jungunternehmer trotz allem nicht. Er ist ein ausgesprochener Teamplayer. In der Werkstatt und darüber hinaus: „Unser Betrieb heißt nicht umsonst Raumstation & Friends, denn die Zusammenarbeit mit Architekten, Planern, Partnerbetrieben und Multiplikatoren ist enorm bereichernd.“
Festool ist für ihn und das Unternehmen mehr als ein Partner oder Multiplikator. „Tatsächlich ist die Anschaffung von Festool Werkzeugen meine ganz persönliche Herzensangelegenheit, weil ich schon immer von den Maschinen und dem ganzen System begeistert war“, bekennt Meinberg. Wie sehr diese Begeisterung auf seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abgefärbt hat, kann man an ihren Gesichtern ablesen, als Jörg Focking die Transportertür öffnet und auspackt. Er könnte stundenlang über die neuesten Sägen und Akku-Bohrschrauber, die Vorzüge der Führungsschiene oder des Winkelanschlags reden. Aber weil alle alles ganz genau wissen wollen und die Zeit knapp wird, kommt er einfach mal wieder. Zur „Raumstation“. Nach Berlin-Mitte oder Bohnsdorf – oder irgendwo sonst auf ihrer überirdischen Umlaufbahn.
Auch die Systainer von Festool kommen bei Raumstation zum Einsatz