Philippe Genty ist Tischler in Paris

Mobil in der City

Philippe Genty ist Tischler in Paris. Er hat keine Werkstatt und keinen Transporter, dafür zwei Lastenfahrräder und jede Menge Akku- Werkzeuge im Systainer. Sein Konzept des „L’ébéniste à vélo“ ist eigentlich ganz simpel und vielleicht gerade deshalb so visionär.
Nach getaner Arbeit packt der ungewöhnliche Tischler seine Werkstatt zusammen und macht sich mit dem Fahrrad wieder auf den Weg durch die Straßen von Paris.
Philippe Genty
L’ébéniste à vélo

Philippe Genty ist gelernter Tischler und gründete 2016 seine Firma L’ébéniste à vélo. Sein nachhaltiges Konzept ist ökologisch und ökonomisch zugleich. Er verzichtet auf eine kostspielige Werkstatt und ist mit seinem Lastenfahrrad extrem mobil. Genty verwendet nur ausgesuchte Hölzer und die besten Werkzeuge.

Es ist ein herrlicher Tag in Paris, die Morgensonne taucht die Innenstadt in ein warmes Licht. Philippe Genty genießt diese Stimmung, wenn er auf seinem Lastenfahrrad sitzt und in die Pedale tritt. Auf der Pont de Bercy nimmt er den Radweg über die Seine, fährt am Jardin des Plantes vorbei, direkt auf die Kuppel des Panthéon zu und biegt dann mit Schwung in die schmale Rue Valette. Dort hat er einen Termin mit einer Kundin. Als er vom Rad steigt, bleiben neugierige Passanten stehen. „L’ébéniste à vélo“ steht auf seinem Rad – ein Tischler auf dem Fahrrad? Komische Sache. Wie das geht? Das fragen wir uns auch.

„Am Anfang haben mich viele Leute ausgelacht und für verrückt erklärt, vor allem die Kollegen“, erzählt Philippe Genty. „Aber ich habe mich davon nicht abhalten lassen.“ Nachdem der gelernte Tischler 20 Jahre lang für den französischen Fernsehsender Canal+ gearbeitet hatte, entschloss er sich 2016, ein neues Leben in seinem alten Beruf zu beginnen. Und zwar mit einem Konzept, das man durchaus visionär nennen kann: „Ich lebe in Paris, einer Megacity, in der die Mieten unbezahlbar sind und der Verkehr regelmäßig kollabiert. Warum sollte ich da einen Tischlereibetrieb mit Werkstatt und Firmenfahrzeugen eröffnen?“ fragt Genty. Und er liefert die Antwort gleich mit: „Ich habe keinen Transporter, noch nicht einmal eine Werkstatt. Alles, was ich für meine Tischlerarbeit brauche, habe ich auf meinem Lastenrad dabei.“

Früh morgens lädt Philippe Genty seine „mobile Werkstatt“ auf das Lastenrad. So hat er immer alles dabei, was er für den Arbeitstag braucht.
Mit seinem Lastenrad fährt der „ébéniste à vélo“ zügig durch die dichte Innenstadt von Paris zu einer Kundin, im Hintergrund die berühmte Kuppel des Panthéon.

Konsequent mobil: mit dem Lastenrad und optimalen Werkzeugen

Philippe Genty arbeitet ausschließlich vor Ort bei seinen Kunden. Dass der Tischler nicht nur auf handwerkliche Qualität größten Wert legt, sondern auch auf das Material, ist Teil des Konzepts: Sein Cargo-Fahrrad, das von einem französischen Hersteller stammt, trägt bis zu 200 kg Gewicht, der Anhänger noch mal 300 kg. Das Holz bezieht er von ausgesuchten Lieferanten aus Frankreich und Deutschland. Wenn er große und schwere Holzbauteile verarbeitet, bekommt er sie direkt zu den Kunden geliefert.

Vor Ort bei seinen Kunden

Und ohne seine Festool Werkzeuge fährt er nirgendwo hin. „Ich war schon immer von den Festool Maschinen begeistert, aber seit ich als Tischler auf dem Rad unterwegs bin, weiß ich das ganze System noch mehr zu schätzen“, schwärmt Philippe Genty: „Ich muss meine Werkzeuge möglichst einfach transportieren können – und das gelingt mir mit den Systainern perfekt. Ich muss immer und überall arbeiten können – dafür sind die Festool Akku-Werkzeuge ideal. Ich muss mich auf die Maschinen hundertprozentig verlassen können – und das kann ich bei Festool mit absoluter Sicherheit.“

Immer alles dabei: mit der mobilen Werkstatt im Hinterhof

Auf den Gepäckträgern und Ladeflächen seines Lastenfahrrads sind Systainer mit Akku-Schraubern und -Schleifern gestapelt, auch die mobile Akku-Tauchsäge TSC 55 und einen Systainer mit Handwerkzeugen hat er dabei. Sogar eine spezielle Aufhängung für die Führungsschiene ist an seinem Fahrrad angebracht. Und weil es bei den Kunden ganz besonders darauf ankommt, dass er sauber arbeitet, hat Philippe Genty auch immer den kompakten Systainer- Sauger CT SYS im Gepäck.

Die Absaugung braucht er diesmal nicht. Denn bei der Schmuckdesignerin Salomé Cousseau kann er im Hinterhof unter freiem Himmel arbeiten. Für sie soll er einen antiken gedrechselten Holzsockel restaurieren. Genty stapelt die Systainer und setzt den MFT-SYS mit gelochter MDF-Arbeitsfläche oben auf, spannt ein Rundholz mit Schraubzwingen ein. Er sägt das Werkstück auf Maß und bohrt mit dem Akku-Bohrschrauber PDC sorgfältig ein Loch. Tisch und Fuß werden ganz akkurat und sauber neu verzapft, denn auf chemische Kleber oder Binder verzichtet Philippe Genty ganz.

Die Systainer erweisen sich gestapelt als geniale „Werkbank“. Das zu bearbeitende Rundholz kann Genty sogar mit Schraubzwingen auf der gelochten MDF-Arbeitsfläche fixieren.

„Für mich ist Festool die erste Wahl, denn da stimmt einfach alles: Die hervorragenden Maschinen, die praktischen Systainer, das ganze System - und auch beim Service habe ich immer beste Erfahrungen gemacht.“

Philippe Genty

Ökologisch, ökonomisch, mobil: ein zukunftsweisendes Erfolgsmodell

Salomé Cousseau, die selbst feinste Holzelemente in ihren Schmuck integriert, freut sich: „Ich finde es toll, dass Philippe kommt, hier seine Arbeit macht und wieder geht. Andere Handwerker schauen sich erst mal das Werkstück an, müssen es mitnehmen oder vielleicht noch mal wiederkommen – das ist viel aufwändiger.“ Philippe Genty hingegen ist in knapp zwei Stunden fertig, räumt seine Sachen zusammen und hinterlässt alles so, wie es war. „Manche Kunden geben ihre wertvollen historischen Möbel, die repariert werden müssen, auch gar nicht gerne aus der Hand“, sagt er. „Die sind dann froh, wenn ich zu ihnen ins Haus komme.“ Rund 60 Prozent seiner Aufträge sind Restaurierungsarbeiten. Für viele Privat- und Geschäftskunden entwirft und realisiert Philippe Genty auch fein gearbeitete Vollholzmöbel.

Philippe Genty restauriert den antiken Holzsockel und verzapft ihn fachmännisch an der Bruchstelle.
Der „ébéniste à vélo“ hat inzwischen treue Kunden, viele neue kommen über Mund-zu-Mund-Propaganda hinzu. Nach fünf Jahren lacht den radfahrenden Tischler niemand mehr aus. Im Gegenteil: Sein mobiles Konzept ist ein Erfolgsmodell, das vor allem in Großstädten wirklich zukunftsweisend sein könnte. Daran arbeitet Philippe Genty. Er sieht sich nicht als Einzelkämpfer, sondern setzt sich auch im landesweiten Verband Les boîtes à vélo dafür ein, Kollegen seiner Zunft und anderer Handwerksberufe in Frankreich dafür zu begeistern. „Wir haben allein in Paris inzwischen fünf Holzhandwerker, die mit und auf dem Fahrrad arbeiten. Und es werden immer mehr“, freut sich Philippe Genty, setzt sich auf sein Fahrrad, winkt freundlich und fährt zu seinem nächsten Kunden.
Philippe Genty setzt sich auf sein Fahrrad, winkt freundlich und fährt zu seinem nächsten Kunden.